Kampf oder Flucht
Am besten werfen wir einen Blick zurück auf die Zeit, in der die Menschen als Jäger und Sammler lebten. Seither hat sich unser Gehirn nicht wesentlich verändert. Stress ist eine natürliche Reaktion auf Situationen, die als herausfordernd oder bedrohlich empfunden werden und schaltet unseren Körper in einen „Kampf-oder-Flucht“-Modus, sagt Kari-Elise Frøystad Veddegjærde, Oberärztin für Psychiatrie im Krankenhaus Aalesund.
In diesem Zustand setzt der Körper Hormone wie Adrenalin und Cortisol frei. Richtig dosiert steigern diese Hormone unsere Aufmerksamkeit. Wenn wir aber über längere Zeiträume unter hohem Stress stehen, schlägt dieser Effekt ins Negative um.
Auf längere Sicht ist ein erhöhter Stresshormonspiegel für Teile des Gehirns und insbesondere den Hippocampus toxisch. Es fällt uns zunehmend schwerer, uns zu konzentrieren, unser Gedächtnis lässt nach und viele Menschen leiden unter körperlichen Symptomen wie Herzrasen, flacher Atmung, Muskelverspannungen, Rücken- und Schulterschmerzen, sagt Veddegjærde.
Dadurch erhöht sich das Risiko an Herzstörungen oder Diabetes zu erkranken. Neben seinen körperlichen Auswirkungen kann Stress auch unser geistiges Wohlbefinden beeinträchtigen. Stress kann Konzentrationsschwächen verursachen und unsere Entscheidungsfähigkeit beeinflussen, was zu Problemen am Arbeitsplatz oder in der Schule führen kann. Darüber hinaus werden wir durch Stress reizbar und fühlen uns ausgebrannt, traurig und hoffnungslos.